von Ute Pannen
Die amerikanische Zeitschrift Campaigns & Elections lud am 31.Mai zu einer dreitägigen Konferenz nach Washington D.C. ein, um die Neuerungen des Wahlkampfgeschäfts zu diskutieren. Dass es sich dabei um ein wirkliches Business handelt, wurde deutlich als über 400 Wahlkampfmanager aus allen Teilen der USA eintrafen. Von Martin Frost, der 1979-2005 selbst Kongressmitglied war und von seinen Erfahrungen als Kandidat berichtete, bis zu NGO-Strategen aus Dallas und Kommunalpolitikern aus Kentucky war die politische Sphäre der USA in ihrer ganzen Vielfalt vertreten. Auch internationale Gäste wie die zukünftige Präsidentschaftskandidatin der Mongolei suchten strategischen Rat bei Campaigns & Elections.
„Oh, Sie kommen aus Deutschland - von der grünen Partei?“, wurde ich bei der Registrierung begrüßt. Aha, die Grünen sind also auch hier! Ihre Wahlwerbung in Deutschland war immer schon eine der Innovativsten. Interessant, dass sie sich ihre Anregungen vom transatlantischen Vorbild holen. Bleibt nur abzuwarten wie die grüne Basis die neuen Trends aus Washington beurteilt, wo doch allein das Wort Amerika eher als Provokation empfunden wird denn als Progress.
In der Tat, das Konferenzprogramm zeigt sich der Zukunft zugewandt: Vorträge wie Kein Zurück, kein Verzicht, Sprechen um zu siegen und Ich bin ein Star - jeder liebt mich, zeugen von amerikanischem Optimismus wie er nur hier erlebt werden kann. Dabei ging es um die rechte Strategie, die korrekte Körpersprache und die beste Fernsehwirkung.
Die wirklich neuen Wege zeichnen sich allerdings auf virtuellen Bahnen ab. Wie können You Tube, Blogs und Online-Advertising die Wähler zu interaktiven Teilnehmern des Wahlkampfes machen? Hillary Clinton hat gezeigt wie es geht. Sie lud auf Ihrer Website ein, einen Wahlkampfsong zu wählen und erfuhr ein breites Echo.