von Ute Pannen
Dass sich im US-Wahlkampf Favoriten herausbilden liegt nicht nur an den Kandidaten selbst, sondern an der Meinungsmache der Medien, die ihre Lieblinge ins beste Licht rücken. Als ein schillerndes Beispiel dient ein in der New York Times erschienener Leserbrief, der aufzeigt, wie unterschiedlich Hillary Clinton und Barack Obama von der Presse dargestellt werden. Die Leserin Donna Lawler machte sich die Mühe alle Adjektive und Umschreibungen die die New York Times Journalistin Maureen Dowd in ihrer Kolumne für Hillary Clinton und ihren Konlurrenten Barack Obama benutze, heruaszuschreiben. Das Ergebnis ist verblüffend: „verzweifelt, Urschrei, drohend, griesgrämig, verwirren, bedrückt, ausflippen, missgünstig, wimmernd, Erfahrung, grün vor Neid, Wahrsagerin, Wasserfall, benommen, beunruhigend, strampelnd, gereitzt, witzlos, sarkastisch“
Diesen beleidigenden Tönen gegenüber Hillary Clinton steht ein Lobgesang für Barack Obama entgegen; „Goldjunge, sonnig, Stetigkeit, blendend, Reiz, außergewöhnlich wohl in seiner Haut“
Dass die Redaktuerin Maureen Dowd in ihrem Artikel die Aufgeschlossenheit der Presse gegenüber Hillary Clinton begrüßt, klingt wie schlechte Ironie, wenn man die Reihe der genannte Zitate betrachtet.
Diese ungleichheit in der Darstellung der Kandidaten fiel am Wochenende auch der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung auf. Sie konstatierte, dass die Senatorin Clinton von den Medien in die Rolle der Zicke gedrängt wird, während diese zugleich ein „Obamomentum“ schaffen. Jedes auch nur annähernd rassistische Argumentationsmuster ist ein starkes Tabu; sexistische Äußerungen gelten dagegen als nicht besonders fair. Ein Beispiel dafür ist der Kommentar des rechten Radio Moderators Rush Limbaugh. Er meint Amerika sei noch nicht bereit zuzusehen, wie sein Präsident sich vor ihren Augen in eine alte Frau verwandelt. Schade nur, dass die FAZ sich in ihrer Überschrift „Plädoyer für eine Zicke“ eben geanau dieser Rollenstereotypen Rhetorik bedient, die sie anklagt.
Hillary Clinton gehört derzeit nicht zu den Favoriten der Medien. Auf der Webseite Drudge Report ist die Senatorin mit dieser Bildunterschrift abgebildet: DU TEUFEL, HILLARY...“

Obamas Aura bekommt Risse. Im Spiegel ist dazu ein interessanter Artikel von Gabor Steingart zu finden.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,539434,00.html
Dem amerikanischen Teil meiner Familie war Obama immer schon suspekt, und das sind alles eingefleischte Demokraten, eher links der allgemeinen Parteilinie stehend. Also doch eigentlich Obama-Clientel?
Clinton wird es gegen McCain aber schwerer haben. Für die Republikaner ist sie eben eine Clinton und daher ein besonders starkes Feindbild. Auch sehr konservative Republikaner, denen der liberale McCain suspekt ist, werden dann wohl doch wählen gehen, um ein zweites Mal Clinton zu vermeiden.
Obwohl McCain mein Favorit ist, täte eine Hilary Clinton dem Land auch gut. Da ist mir nicht bange:)
Kommentiert von: Roland | 05. März 08 um 13:17 Uhr
Zu obigem Thema: Nicht nur Teufel, auch noch Schlampe:
http://www.youtube.com/watch?v=WLQGWpRVA7o
Kommentiert von: Carter McCay | 05. März 08 um 22:31 Uhr
So ist es. Und waehrend die Hillary Wahlkampf-Leute und die Riege der Republikaner im Vorwahlkampf der GOP auch die Vorteile der social networks nutzten, hat das kein anderer so gut gemacht wie Obama.
Wenn man die Kommentare in der Washington Post und anderen fuehrenden mainstream media Organizationen und fuehrenden blogs verfolgt, erkennt man schnell, dass das Obama Camp ein Heer von freiwilligen Helfern hat, die sich auf instant replies auf jedweden auch nur irgendwie wahlkampf-verwandten Artikel, Kommentar, oder Blog Post spezialisiert haben.
Wenn Hillary im Endspurt noch den Sieg herausreissen will, muss sie diesem Beispiel Obamas folgen.
Kommentiert von: BrigiBrig | 10. März 08 um 17:12 Uhr