von Ute Pannen
Nach einer Studie des PEW- Meinungsforschungsinstituts nimmt der Gebrauch sozialer Netzwerke und Videos im US-Wahlkampf stark zu. Die Untersuchung zeigt, dass sich unter den jungen Amerikanern ein neues Medienverhalten verzeichnen lässt. Nachrichten werden nicht mehr in erster Linie aus Tageszeitungen oder Nachrichtensendungen im Fernsehen entnommen, sondern aus E-Mails von Freunden. Damit werden die Jugendlichen nicht nur zu Konsumenten von Nachrichten, sondern auch zu Sendern.
In der New York Times wird die 25 jährige Lauren Wolfe zitiert, die als „president of College Democrats of America“ aktiv ist: „Oft lese ich eine interessante Meldung im Internet und sende die URL an zehn Freunde.“ Sie fügt hinzu, dass sie lieber einen Artikel liest, der sie in einer E-Mail eines Freundes erreicht, als den Artikel selbst in der Zeitung zu suchen. Somit wächst die Bedeutung sozialer Netzwerke wie Facebook
und sozialer Medien wie YouTube von reinen Unterhaltungsformaten zu Nachrichtenmedien. Dieses Phänomen lässt sich auch in den Kampagnen der Kandidaten beobachten. Allen voran nutzt Barack Obama die Möglichkeiten des wachsenden Interesses an Web 2.0.: Als Barack Obama im Januar auf die letzte „State of the Union“-Rede von George W. Bush mit einem fünfminütigen Video-Kommentar reagierte, erreichte diese Rede wenig Aufmerksamkeit von Zeitungen und Fernsehen. Aber das Video war vielmehr für das Internet geschaffen und schnell auf YouTube veröffentlicht, wo es auf der Liste der populärsten Videos erschien und auf Googles Liste der meist gebloggten Themen. Es wurde über 1,3 Millionen Mal angeschaut und von mehr als 500 blogs verlinkt. Außerdem zirkulierte es weit reichend in sozialen Netzwerken wie Facebook. Zwei Drittel der unter 30-jährigen amerikanischen Web-Nutzer, geben an Soziale Netzwerke zu nutzen, während unter 20% der älteren sich dort registrieren.
My Space und Facebook dienen auch als Bindeglied zu den Kandidaten. Die Nase vorn hat in diesem Rennen, um die Wählergunst eindeutig Barack Obama mit zirka 1 Million „Freunden“ auf den beiden Webseiten. Hillary Clinton, seine Rivalin innerhalb des demokratischen Lagers, folgt mit kaum 330.000 „Freunden“ und der Republikaner John McCain verzeichnet dort über 140.000 Anhänger.
Nach Angaben des PEW Instituts haben vier von zehn jungen Wählern Kandidaten-Reden, Interviews und Spots im Internet angesehen. Sie bezeichnen die Online-Diskussionen und Videos als relevante Quelle für Wahlkampinformationen. So war in den Tagen nach Barack Obamas „Speach on Race"
der Link zu dem Video und dem Text, das meistversandte Thema auf Facebook.
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