von Ute Pannen
Am Freitag hielt der Techpresident-Blogger Micha L. Sifry zum Ausklang der Politics Web 2.0-Konferenz in London einen Vortrag über die Rolle von Web 2.0 im US-Wahlkampf: Die Netzwerke sind die Revolution, lautet sein Credo, dass sich an einer simplen Frage festmachen lässt. Was ist mächtiger, eine E-Mail-Liste mit 1 Million Adressen versand von Bill Clinton oder ein Netzwerk von 1000 Bloggern?
Anhand von drei Punkten zeigte Micha L. Sifry in welche Richtung die Zukunft weist: Message, Basis-Mobilisation und Fundraising
Die Message können die Wähler zu Hause durchaus besser vermitteln, als die Kampagnen-Zentrale. Allein die YouTube–Videos Vote Different (5Mio Zuschauer), Yes We Can
(14 Millionen Zuschauer) und Hillary and the Band (400.000 Zuschauer) haben enorme Aufmerksamkeit erreicht. Phil de Vellis der Produzent des Vote Different-Videos sagte einmal in der Huffington Post, dass er das Video konzipiert hat, um zu zeigen, wie ein einzelner Bürger den Wahlkampf beeinflussen kann.
Die Mobilisation von Freiwilligen geht von den Grassroots-Netzwerken selbst aus. So hat Joe Antony mit MySpace for Obama www.techpresident.personaldemocracy.com/node/301 die Massen aufgerufen. Farouk olu Aregbe aktivierte Million Strong for Obama bei Facebook. Websites wie www.Meetup.com und www.eventful.com halfen tausende Menschen vor Ort zu mobilisieren.
Nicht zuletzt spiegelt sich die Grassroots-Aktivität und das Netzwerken auch in der Fundraising-Struktur Barack Obamas wider. Er spricht nicht die großen Geldgeber an, sondern den “kleinen Mann”, dessen 20$ Spenden im Gegensatz zu Großspenden auch mehrfach eingehen dürfen. Auch die Grassroots-Organisation Move On www.moveon.org unterstütze Obama, indem sie ihr Netzwerk zum Fundraising aktivierte.
Die Lektion lautet also: Netzwerke sind einflussreicher, als E-Maillisten.