Von Ute Pannen
Ohne die Macht der Netzwerke zu begreifen, kann man heutzutage weder den Terrorismus bekämpfen, noch eine Wahl gewinnen. So fasste kürzlich der New York Times Kolumnenschreiber Roger Cohen
die aktuelle Lage zusammen. Mit The Obama Connection benennt Cohen den Grund für den Sieg Barack Obamas gegenüber Hillary Clinton in den Vorwahlen im US-Präsidentschaftswahlkampf. Er bezeichnet Clintons Strategie als noch im 20. Jahrhundert stecken geblieben. Mit der Zeit ist das Verständnis für internetbasierte Netzwerke auch bei John McCains Wahlkampfteam eingekehrt. So berichtet der konservative Online-Stratege Patrick Ruffini http://www.patrickruffini.com/about/
auf der techPresident-Website, dass McCain’s Website die von Barack Obama schlagen kann, indem sie jetzt zu einer Plattform wird.
Eine Lektion, die Web 2.0 die Wahl-Strategen bereits gelehrt hat, ist ein gutes Apllication Programming Interface (API), das erlaubt Twitter-Daten und Login-informationen für die Kandidatenseite wirksam einzusetzen.
Patrick Ruffini empfielt der McCain-Kampagne ihre Website mit Hilfe von API auf einen Stand zu bringen, der es möglich macht Netzwerke noch intensiver zu Nutzen, als Barack Obama dies tut. Wie das in der Praxis aussieht? Ganz einfach. Mit Hilfe einer McCain-API könnten alle Wahlkampf-Aktivitäten von Freiwilligen, auf der Kandidatenseite sichtbar werden. Zum Beispiel könnte die McCain-API mit Facebook-Applikationen verbunden werden, so dass Unterstützer ihre Aktivitäten auf der Kandidatenwebsite veröffentlichen können. Facebook Newsfeeds könnten aktualisiert werden mit Meldungen wie „Patrick Ruffini hat für John McCain gespendet“ oder Patrick Ruffini hat soeben 10 Unterstützer für McCain rekrutiert“. Gleichermaßen könnte der eigene Aktivitätsfluss wie das Rekrutieren von Freiwilligen, Unterschriften für Petitionen und Spenden auf der Kandidatenseite veröffentlicht und mit einer vorbereiteten Adressenliste kombiniert werden. In diesem Moment wird die McCain Website zur Plattform für aktiven Austausch der Freiwilligen untereinander. Suchbegriffe wie die Postleitzahl können helfen Gleichgesinnte in der unmittelbaren Nachbarschaft ausfindig zu machen. Diese Geocodierung kann unter anderem nützlich sein, um Wahlkampf-Veranstaltungen zu organisieren, die von den Webnutzern selbst nicht von der Kampagnenführung ausgehen. Die Kampagnen selbst können die Kontrolle über ihre Botschaft nicht mehr behalten. Wenn sie erfolgreich sind, verselbständigt sich die Kommunikation über den Kandidaten und wird für die Medien relevant. So ist auch Obamas Masssenbewegung ist für die Presse interessanter als seine Botschaft.
Die von Patrick Ruffini vorgeschlagenen API’s sind die logische Fortsetzung dieses Trends. Die Wähler bilden bereits virale Netzwerke auf Facebook, Twitter und anderen Kanälen. Aber es gibt noch keine Möglichkeit sie mit Aktionen auf den offiziellen Kandidatenseiten zu verbinden, denn wer einer Facebook-Gruppe beitritt bleibt bisher trotzdem unsichtbar für die Kampagenführung.
Natürlich rät der konservative Stratege Ruffini der McCain-Kampagne schnell zu handeln, denn er vermutet, dass Obamas Strategen bereits etwas Ähnliches vorbereiten.
Ein Blick auf McCains Website zeigt dass die Republikaner bereits einiges von Obama gelernt haben. Die Recruit 5 Friends-Applikation und die Get Involved-Spalte waren nicht von Anfang an vorhanden.
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