Anna Uhl und Ute Pannen interviewen Sprecher des Politikkongresses zum Thema Internet und Politik. Zentrale Frage und Motto beim Politikkongress 2008: Was kann die deutsche Politik von Amerika lernen?
Video war das absolute
Wahlkampf-Highlight in der Obama-Kampagne.Es wird in diesen Tagen viel
darüber gesprochen, was den Erfolg seiner Kampagne ausgemacht hat. Auf einen
Punkt lässt sich das Erfolgskonzept nicht herunter brechen, aber ein Tool
sticht schon jetzt als das am meisten genutzte heraus: Online Videos.
Die Videos der beiden
Präsidentschaftskandidaten verzeichnen 2008 insgesamt 1,45 Milliarden Views.
Barack Obama, der seinen eigenen You Tube Kanal hatte, veröffentlichte dort über
800 Videos, die täglich 80-100 Millionen Views hatten.
Im Vergleich zu Fernseh-Spots
bieten sie den Vorteil dass sie nicht nur kostengünstiger sind, sondern auch
durch die Möglichkeit des Weiterleitens an Freunde einen enormen viralen Effekt
haben. Ein Paradebeispiel dafür ist Barack Obamas Rede über das Verhältnis
zwischen Afro-Amerikanern und Weißen, die er im März 2008 in Philadelphia
hielt. Das Video hatte im Internet 9 Millionen Zuschauer, während die Rede im
Fernsehen von nur 4 Millionen Menschen verfolgt wurde. Bemerkenswert ist, dass
ein View nur gezählt wird, wenn das Video komplett angesehen wurde, Obamas Rede
dauerte 38 Minuten!
Hier zeichnet sich ein
Paradigmenwechsel ab. Das Fernsehen als unangefochtenes Leitmedium für
politische Information wird in Zukunft vom Internet abgelöst oder zumindest
eingeholt.
Ein neues Genre des politischen
Videos hat sich in diesem Wahlkampf auf dem Gebiet der viralen Videos außerhalb
der offiziellen Kampagne etabliert. Mit „Vote Different“ hat Philip de Vellis im März 2007 das erste privat produzierte Video mit
massenmedialer Aufmerksamkeit generiert. Er hat es an einem Sonntagnachmittag
zu Hause an seinem Computer entworfen und an zwei Blogger geschickt, kurze Zeit
später erreichte es 5 Millionen Views und redaktionelle Beiträge in allen
Zeitung.
Eine noch größere Öffentlichkeit
erfuhren seine Nachfolger Obama Girl (12 Mio.), Yes We Can
14 Mio.) und mit 21 Millionen Views
unangefochten das von MoveOn verbreitete Video Obama's Loss Traced To ...
Wie die YouTube Videos zu einem
Massenphänomen werden, erforschte Riley Crane am
Departement für Management, Technologie und Ökonomie (D-MTEC) der ETH Zürich in
einer aktuellen Studie