Zwei Tage nach dem 70. Geburtstag des Kommune-1-Gründers (Herzlichen Glückwunsch Rainer), diskutierten die Studienleiter der Evangelischen Akademie in Bad Boll (das ist bei Stuttgart) über die APO 2.0. "Neue politische Kommunikations-Strukturen" standen auf dem Programm der Sommerakademie und wir begannen mit der These: Das Internet ist die Fortsetzung der Kommune.
Ich glaube am Vormittag ging es um "postdemokratische Tendenzen", denn die Online-Organizer, wie MoveOn, Organizing for America und Facebook-Kampagnen ...weiterlesen unter diesem link:
... mussten sich der Kritik aussetzen nur Probleme zu diskutieren, die sich vorher Experten ausgesucht hätten. Auch Bürgerbeteiligungen wie StadtDialoge oder Bürgerhaushalte mussten sich von orthodoxen Demokraten mit der These konfrontiert sehen, sie schadeten der Demokratie, weil nur wenige internetaffine Bürgerinnen und Bürger sie nutzen und sie somit zu scheinbar demokratischen Strukturen verhelfen. Hab' ich soetwas nicht auch in der Seminarankündigung gelesen? Ja, da wird, der Politiologe uns Soziologe Colin Crouch zum Thema Postdemokratie zitiert:
"... ein Gemeinwesen in dem zwar nach wie vor Wahlen abgehalten werden ..., in dem allerdings konkurrierende Teams professioneller PR-Experten die öffentliche Debatte so stark kontrollieren, dass sie zu einem reinen Spektakel verkommen, bei dem man nur über die Reihe von Problemen diskutiert, die die Experten zuvor ausgewählt haben."
Mhh, das ist schon eine Überlegung wert, wenn man von absoluten Grassroots-Initiativen absieht. Jedenfalls habe ich eine Gruppe von 30 sehr neugierigen und lebhaft diskutierenden Studienleiterinnen und -leitern kennen gelernt, bei denen ich den Eindruck habe, dass sie sich die Sache noch einmal gründlich überlegen wollen und dann doch mal auf Facebook vorbeischauen, weil das mit den Eventeinladungen so praktisch ist. Zur Entscheidungshilfe habe ich noch ein paar Links zusammengestellt, die zum einen auf die wichtigsten Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook hinweisen und zum anderen auf die interkulturelle Perspektive von Jeff Jarvis : Das deutsche Paradoxon. Außerdem das komplette Langhans-Interview über die Kommune und Community, das hat übrigens der nette Henrik geführt (unser Facebook-Freund).
Vielleicht werden wir ja auch Freunde bei Facebook,
Ute
PS: Die Chancen und Risiken von E-Partizipationen können in dieser Studie eingesehen werden.
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